Eli Pariser: „Filter Bubble“ :
Im Netz wartet schon der übermächtige Doppelgänger

Lesezeit: 5 Min.
Wenn Suchmaschinen besser als wir selbst wissen, was wir uns wünschen sollen: Eli Pariser warnt vor dem Selbstverlust im Netz und verabschiedet den Traum vom demokratischen Vorzeigemedium.

Auf den Verdacht, es könne etwas nicht stimmen mit dem neutralen Zugang, den die Suchmaschinen ins Internet bieten, kam Eli Pariser, als er zwei Freunde kurz nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko das Stichwort „BP“ in Googles Suchleiste eingeben ließ. Der eine von ihnen erhielt Investmenttipps für die Ölbranche, der andere Meldungen zur Naturzerstörung. Die Diagnose schien deutlich. Das Internet ist ein Weltanschauungsmedium, das seine Benutzer in lauter kleine Kosmen einspinnt. Ob man beim Stichwort Golf ein Auto, die schönsten Courts oder die arabische Ölregion zu Gesicht bekommt, bestimmt sich nach der persönlichen Suchgeschichte, die sich wie ein unsichtbares Netz über den Zugang zur Wirklichkeit wirft. Weil sie in ihrer Genese nicht zu erkennen ist, lässt sie sich nicht einfach abstreifen. Wer weiß schon, welche Dinge in der Liste ausgeblendet bleiben? Nicht einmal Googles Techniker.

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